Schon mal diese Verpackung genau betrachtet?!Fundort: jeder Supermarkt
P.S. Dieser Post ist nicht lustfeindlich gemeint!
Schon mal diese Verpackung genau betrachtet?!
Andreas Kunze – Fotograf, Kabarettist und Schauspieler - verstarb am 8.6.2010. Schuld war das Herz. Eben jenes Herz, mit dem er sich vor allem mutig den (filmischen) Raum neben dem magnetischen Multitalent Helge Schneider erkämpft hatte. Seit dessen Debüt in JOHNNY FLASH ergänzten sich die Ruhrpott-Künstler: Helge Schneider, der Macher, der Musiker, der fiese Sonderling oder die verbissene Spürnase. Andreas Kunze nicht bloß als Sidekick, sondern als emanzipierter Gegenpart, u.a. mit Auftritten als Johnnys Mutter (JOHNNY FLASH), Docs Mutter (TEXAS – DOC SNYDER HÄLT DIE WELT IN ATEM), Frau Schneider (00 SCHNEIDER – JAGD AUF NIHIL BAXTER), Tante Uschi (PRAXIS DR. HASENBEIN) und Theodor (JAZZCLUB – DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN WURM).
Problemlos konnte Kunze im Mehrfachbesetzungsreigen der Schneiderfilme mit dem tausendgesichtigen Chamäleon Schritt halten und das am eindrücklichsten in seinen Frauenrollen. Ewiges Nörgeln, Spaßbremsentum und niemals modisch gewesenes Outfit - Was als Demütigung missverstanden werden könnte, füllte der Darsteller trotz Klamauk und Überzogenheit mit eigentümlicher Würde. Groteske Poesie liegt in Szenen wie dem beschwingten Aufhängen der Wäsche, dem leichten Lustwandeln durch den eigenen Garten oder der Gymnastiksession an der Stange in 00 SCHNEIDER. Trotz der Ehequerellen ist Frau Schneider patent, mit Ordnungssinn und Gastgeberqualitäten. Ihr Atombusen, der den blauen Rolli ausbeult, und die langen Beine unter dem violetten Faltenrock verraten noch etwas vom vergangenen, jugendlichen Charme.
An einem heißen Sonntag verspricht das Städel mit seiner Ernst Ludwig Kirchner Retrospektive eine umfassende Ausstellung von 180 Werken des deutschen Expressionisten, hauptsächlich Gemälde, ein paar Drucke, Grafiken, Zeichnungen und wenige Skulpturen. Und das Haus am Frankfurter Museumsufer verspricht trotz der Aktgemälde auch Abkühlung. Eine Erfrischung im künstlerischen Ambiente suchten jedoch nur wenige, weshalb die Besucher an diesem Nachmittag ebenso ungestört durch die Räume schlendern konnten, wie die Einmannputzkolonne ihren Wischmop ungerührt vor sich herschiebend schon mal klar Schiff machte.
künstlerisch zu erfassen. Wesentlich ist schon hier vor allem der weibliche Akt, der Kirchners Werk durchgängig prägt. Viel nackte Haut doch erstaunlich wenig Erotik. Egal ob statisch in traditionellen Kunstposen oder in Bewegung, in der ganzen Ausstellung finden sich nur sehr wenige Darstellungen von Frauen mit sexueller Strahlkraft. Wesentlich, so ist es zu vermuten, sind wohl nicht Schönheit, individuelle Sexualität oder Liebeskraft. Nicht der naiv-verzückte Blick des Liebhabers betrachtet die Modelle, trotz der sexuellen Beziehungen die der Künstler zu den Damen führte, sondern eher die Ansicht eines Kritikers mit prüfender Brille oder sogar die eines erbitterten Antagonisten. Verstörend aber unter einem sensationalistischen Aspekt wieder spannend: der Hinweis auf die Mädchenakte („Marcella“, 1909-10), deren Musen z.T. bereits mit 8 Jahren in den Künstlerkreis eingeführt wurden. Hier möchte man dann aus Selbstschutz lieber kein allzu großes erotisches Moment hineinlesen.
en Zusammenbrüchen in Kriegszeiten, mehrmaligen Sanatoriumsaufenthalten und einem Umzug nach Davos wo ländliche Szenen dominieren, widmet sich Kirchner mit seinem „neuem Stil“ wieder stark den Figuren. Skeptisch wird diese letzte Schaffensphase von der Kunstkritik aufgenommen, aufgrund der als wenig originell empfundenen Nähe zu Picasso und den zur Zeit modischen Tendenzen zur Abstraktion. Doch hier bietet die Frankfurter Ausstellung wenig beachtete Bilder, die doch durch die zunehmende Flächigkeit eine ganz eigene Farbwirkung erzielen und auch das Bild der Frau neu positionieren. Gemälde wie „Nachtfrau“ (1928-29) und „Blonde Frau in rotem Kleid; Bildnis Frau Hembus“ (1932) können als Zeugnisse von Selbstbestimmung und buntem Leben dienen. Nach den schutzlosen Nackten und den käuflichen aber unnahbaren Damen der Straße lässt der Künstler Individualität und sympathische Stärke einfließen. Nur schlafen will man mit ihnen nicht.