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Sonntag, 26. September 2010

Fundstück #15: Pferdetransport


Fundort: Mittlerer Ring, München zur Wiesn-Zeit
Im Auto vor mir.

Wer nach dem Anblick nicht die PETA-Pedition gegen Tiertransporte unterschreibt, hat kein Herz!

Samstag, 25. September 2010

Großstadtbegegnungen #1: Kastanienklau

"Wenn du Kastanien in deine Obstschale legst, kommen keine Essigfliegen", sagt Oma. Da solche Ratschläge in der Regel Gold wert sind, beschließe ich, die nächsten Kastanien, die mir vor die Füße rollen einzusammeln und mitzunehmen. Im strömenden Regen stampfe ich zum Altglascontainer, der in der Nähe eines Kinderspielplatzes liegt. Den kleinen Park säumen zahlreiche Kastanien, doch in der Regel ist hier nichts zu holen. Die Kinder sammeln in Windeseile die Kastanien auf, als gäb's nie wieder welche. Nicht so an diesem Morgen. Der Regen hat über Nacht eine Menge Kastanien vom Baum gefegt. Drei besonders schöne Exemplare sammle ich auf - und bin ratlos. Das Altglas in der einen, die Kastanien in der anderen Hand. Einstecken mag ich sie nicht, schließlich sind sie nass und dreckig. Doch beim Gläserwegwerfen muss ich sie ablegen und dort ist es eklig verklebt und bakterienverseucht. Also lege ich sie auf eine Parkbank. Ich bin ja gleich zurück und in dem strömenden Regen kommt eh keiner vorbei. Ich gehe zum Container, werfe meine Flaschen ein und biege zurück auf die Straße durch den Park. Ah, gut. Ich seh schon die Bank mit meinen Kastanien. Ein Pärchen geht mit Regenschirm daran vorbei und würdigt meine Kastanien keines Blickes. Sie gehen an mir vorbei und ich steuer direkt auf die Bank zu. Ein Mann kommt mir entgegen und ist schon fast auf der Höhe der Parkbank. Ich geh etwas schneller. Der Mann scheint es eilig zu haben. Gleich bin ich dort. Er ist schon fast an der Bank vorbei. Doch was ist das? Er bleibt stehen, dreht sich um... Ich muss näher ran, das darf doch nicht wahr sein... Er greift zielsicher auf die Bank und packt etwas in die Jackentasche. Der Mann hat meine Kastanien geklaut!

Donnerstag, 23. September 2010

Die Leiden des jungen GOETHE!

GOETHE! mit „oe“ und Ausrufezeichen – damit setzt der Film ein klares Statement. Ja, hier geht es um die historische Persönlichkeit und ja, an diesem jungen Mann und seinem wilden Temperament kommt man in den nächsten hundert Minuten nicht vorbei.

22 Jahre alt ist der Poet jung und fällt in Frankfurt am Main gerade ganz zurecht durch seine Jura-Doktorprüfung, da seine Aufmerksamkeit dem Schreiben (des Dramas „Götz von Berlichingen“), den Dichterfreunden und dem Suff gehört. Ärger mit dem Juristen-Vater, der für das „Geschreibsel und Gereime“ keinen Sinn hat, bleibt nicht aus. Die Konsequenz ist das Zwangsexil am Reichskammergericht in Wetzlar – schon damals ein deprimierender Ort, an dem man sich nicht allzu lange aufhalten möchte. Moritz Bleibtreu als trockener Vorgesetzt Albert Kestner soll dem Herrn Studiosus hier die Flausen austreiben. Doch der ebenso gefühlsbetonte Kollege Jerusalem (stotternd und etwas farblos: Volker Bruch) und das turbulente Zusammentreffen mit dem charmanten Lockenkopf (Char-)Lotte Buff bieten Johann Goethe genug Stoff für leidenschaftliche Ablenkungen.

Hauptdarsteller Alexander Fehling überzeugt hier als beweglicher und jugendlicher Dichter in schickem Gehrock und hohen Stiefeln, der sich zwischen Zwängen und Selbstverwirklichung schwankend erstmal so richtig verknallt. Und auch Miriam Stein sorgt als lebenslustige rote Zora mit Verantwortung für eine große Geschwisterschar für eine Reihe von schönen, sehr natürlichen Momenten.

Die schöne Liebesgeschichte inmitten von hessischen Feldern und Waldwegen funktioniert auch ohne zeitliche Verortung. Doch das einsetzende Drama um die Hochzeit aus Vernunftgründen mündet dann doch in die „banalste Geschichte“ (wie es im Film heißt), die nur im Korsett des historisierenden Kontextes verortet sein kann. Die Frau entscheidet sich für die sichere Ehe und gegen die leidenschaftlichen Gefühle und lässt damit auch das nach Freiheit strebende Künstlerherz ziehen.

Gezeichnet von diesen Erfahrungen schrieb Goethe seinen ersten Roman „Die Leiden des jungen Werther“, der nicht nur zahlreiche, romantisch veranlagte Jugendliche zum Selbstmord animierte, sondern dem Poeten die Bahn für eine anhaltende Karriere ebnete. Ein klassischer Fall von „Coming-of-Age“, wie schon SCHILLER mit Matthias Schweighöfer vor einem Jahr.

Regisseur Philipp Stölzl (NORDWAND) nimmt in der großangelegten, deutschen Produktion GOETHE! die Gefühlswelt seiner Protagonisten recht ernst: es wird viel gelacht, aber auch hemmungslos und sehr sehr viel (in Großaufnahme) geweint, geohrfeigt und geschossen. Besonders schön schafft dies Moritz Bleibtreu als Johanns Rivale, der einmal alle Ironie aus seinem Spiel verbannt und seiner Figur damit ein tiefgründiges Gefühlsspektrum und außerordentliche Reife verleiht, mit der Fehling selten gleichziehen kann.

Zu neuen Erkenntnissen über seine historischen Persönlichkeiten oder die Wege der Liebe kommt der gut ausgestattete Kostümfilm zwar nicht, aber dies kratzt kaum am Unterhaltungswert der Geschichte, die im Rahmen der Erwartung bleibt. Klassik ohne allzuviel Staub!

Sonntag, 5. September 2010

Fundstück # 14: Zehn ultimative Karriere-Tipps

Fundort: Düsseldorf, PR Career Symposium

1. Frühaufsteher sind erfolgreicher („Hallo, Early!“)
2. Disziplin ist wichtiger als Kreativität
3. Fake it till you make it
4. Der gute Lebenslauf erzählt eine klare Geschichte
5. Wer sich an Regeln (oder Tipps) hält, verliert
6. Werde sichtbar
7. Das Mittelmaß ist eine Sackgasse
8. Es gibt keine Gerechtigkeit
9. Teilnehmer an Gesprächsrunden heißen „Penalisten“
10. Finde die Balance (und besuche nicht zu viele Coachings)

Freitag, 3. September 2010